Was noch vor einem Jahr in vielen Unternehmen für die Mitarbeiter undenkbar war und aus Sicht vieler längst überholt, ist nun für die meisten von uns Realität.
Die aktuelle Corona-Situation mit Teil-Lockdown und konstant hohen Infektionszahlen zwingt viele von uns ins Dauer-Homeoffice. Viele große Unternehmen reduzieren bereits ihre Bürokapazitäten, weil sie nicht davon ausgehen, je in das Präsenzarbeiten von vor Corona zurück zu kehren. Und plötzlich lernen wir auch die andere Seite vom Homeoffice kennen.
Homeoffice ja, aber doch bitte nicht gleich so viel?
Zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten bietet viele Vorteile:
Fahrtzeiten zur Arbeitsstätte entfallen, der Termin mit dem Telefontechniker zwischen 9 und 17h erfordert keinen Urlaubstag, das Kind kann zwischendurch unkompliziert versorgt werden, wenn Not am Mann ist.
Aber das tägliche Arbeiten von zu Hause stellt auch so manche Herausforderung an uns. Wir merken auf einmal, dass der tägliche Arbeitsweg mit dem Fahrrad uns gut tut, um mental umzuschalten. Von dem privaten Ich ins berufliche Ich. Die eine Welt hinter uns lassen, um ganz in die andere eintauchen zu können.
Und auch das Leben und Arbeiten in den gleichen Räumen ist auf Dauer ungewohnt und kann zur Belastung werden. Egal, in welcher Konstellation wir leben, Dauer-Homeoffice kann eine Herausforderung werden.

Als Single wird es mit der Zeit ganz schön einsam immer alleine in den eigenen vier Wänden. Als Paar stößt so manche an seine Grenzen, wenn die Wohnung keine akustische Trennung des Arbeitens ermöglicht und man ständig die Telefonate des anderen mit anhören muss. Und wenn Sie Kinder oder Katzen haben, kennen die Kollegen diese längst schon, weil sie in den unpassendsten Momenten in die Kamera schleichen.
Homeoffice: Wort des Jahres?
Das Homeoffice dient der Verringerung von Kontakten und damit der Reduzierung der Neuinfektionen. Das ist gut und richtig. Doch dürfen wir dabei nicht außer Acht lassen, dass zu unserer Gesundheit nicht nur die körperliche Unversehrtheit gehört, sondern auch die mentale und die soziale Gesundheit. Wir Menschen sind soziale Wesen und wir brauchen Gesellschaft, um uns wohl zu fühlen und produktiv zu sein. Und so ist der wohl größte Faktor, der den meisten von uns nun bewusst geworden ist: Meine Kollegen sind großartig! Ein kleiner fachlicher Plausch am Türrahmen, das Kompliment zur neuen Jacke, mit der man morgens im Büro ankommt, die Nachfrage nach dem letzten Wochenende in der Teeküche, das gemeinsame Mittagessen. All das tut unsagbar gut und ist gesund für unsere Psyche.
Denn kein Mensch kann einfach acht Stunden am PC sitzen und produktiv sein.
Gesund bleiben trotz Homeoffice
Welche Routinen haben Sie entwickelt, um im Dauer-Homeoffice gesund zu bleiben? Hier sind unsere Tipps für Ihre körperliche und mentale Gesundheit in den eigenen vier Wänden:
- Richten Sie sich in Ihrer Wohnung einen Arbeitsplatz ein. Wählen Sie dafür wenn möglich einen Platz, auf den Sie sonst im Alltag verzichten können. Wenn möglich, achten Sie auf eine angenehme Tisch- und Stuhlhöhe für eine haltungsfreundliche Arbeitsplatzergonomie. Vielleicht haben Sie Lust, diesen Arbeitsplatz zu dekorieren? So ermöglichen Sie eine gewisse Trennung von privater und beruflicher Rolle.
- Wenn Sie es gewohnt sind, morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, machen Sie doch als kleines Startritual eine morgendliche Fahrradtour! Wählen Sie eine wenig belebte Strecke, um die Abstandsregeln waren zu können und los geht’s!
- Ziehen Sie sich um! Hand auf’s Herz – wir haben es alle genossen, in Jogginghose auf dem Sofa arbeiten zu können. Aber mal ehrlich: Sollten wir es so langsam nicht mit Karl Lagerfeld halten? Sie wissen schon – „Wer im Alltag Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
- Halten Sie ein Pläuschchen mit Kollegen. Verabreden Sie sich für eine Kaffeepause oder rufen Sie täglich drei Kollegen an und fragen Sie, wie es Ihnen geht. Ganz altmodisch. Sie werden sich freuen, wie die sich freuen!
- Bestellen Sie sich Mittagessen vom Lieblingsrestaurant um die Ecke und verabreden sich digital mit einem Kollegen zum Lunch. Übrigens: Es gibt mittlerweile viele Restaurants, die wiederverwendbare Dosen anbieten, da man momentan aus hygienischen Gründen keine eigenen Dosen mitbringen darf.
- Machen Sie kleine Pausen über den Tag verteilt und blocken Sie diese in Ihrem Kalender. Mein Tip: Machen Sie in diesen Pausen etwas anderes als während der Arbeit und halten Sie sich auch an einem anderen Ort auf. Also stehen Sie z.B. auf und schauen einen Moment aus dem Fenster, um Ihren Augen eine Pause vom PC-Bildschirm zu gönnen. So werden Ihre Pausen auch wirklich erholsam.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihrer neuen Routine – bleiben Sie gesund im Dauer-Homeoffice!